Im Herbst 2012 stand der Entschluss fest: wir wollten die Urlaubsart Kreuzfahrt für uns als Familie ausprobieren.
Um unsere Seetüchtigkeit zu prüfen, entschieden wir uns erst einmal für die 8-tägige Route Südnorwegen ab Kiel mit der Mein Schiff 1.
Wegen der langen Anreise von München entschieden wir uns für einen Zwischenstopp in Berlin:
So verbrachten wir die Zeit vom 20. - 22.08.2013 in Berlin und stachen dann am 22.08.2013 mit der Mein Schiff 1 von TUI Cruises in See.
Einschiffung in Kiel
Nach einem gemütlichen und reichhaltigen Frühstück in unserem Hotel in Berlin checken wir aus und verlassen die Hauptstadt nordwärts, um über die A24 nach Kiel zu fahren.
Die Fahrt verläuft ohne Staus und so erreichten wir Kiel bereits gegen 14:30 Uhr.
Der Hafen kommt in Sicht und bald haben wir den Ostseekai erreicht.
Und da liegt sie, die (alte) Mein Schiff 1. Wir sind völlig begeistert und überwältigt.
Wir haben zwar schon Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Venedig bestaunt, aber wenn man gleich selber an Bord gehen darf, ist das ein ganz anderes Gefühl.
Unsere Koffer werden von den TUI Cruises Mitarbeitern in Empfang genommen und wir geben unser Auto beim Parkservice von Kühne & Nagel ab.
Dann machen wir uns auf den Weg zum CheckIn. Wir sind zwar nicht die ersten, aber nach ca. 20 Minuten sind die Formalitäten erledigt und wir halten unsere Bordkarten in den Händen.
Noch das obligatorische Foto vom Bordfotografen und es ist soweit - wir dürfen an Bord!
Da die Kabinen noch nicht bezugsfertig sind - es ist ca. 10 Minuten vor 15 Uhr - erkunden wir als erstes das Schiff.
Doch schon bald kommt die Durchsage, dass die Kabinen nun fertig sind. Wir beziehen unsere Innenkabine 8189. Zwei unserer Koffer stehen bereits vor der Tür und so machen wir uns ans Auspacken. Das letzte Gepäckstück folgt bald und wir können weiter auf Schiffserkundungstour gehen.
Vor dem Ablegen steht noch die Seenotrettungsübung an. Diese ist zwar leider mit langem Stehen und Warten verbunden, aber irgendwann dann auch vorbei.
Kurz nach 19 Uhr legt die Mein Schiff 1 mit der "Großen Freiheit" ab und wir feiern unsere erste Kreuzfahrt mit einem Gläschen Sekt. Unser Sohn bevorzugt lieber eine Cola.
An diesem Abend gehen wir im Atlantik essen und schlendern zum Abschluss des Tages noch über das beleuchtete Pooldeck, bevor wir müde in unsere Kissen sinken.
Seetag
Unser erster Tag auf dem Schiff ist ein Seetag. Optimal, um das Schiff etwas besser kennen zu lernen, sich über Angebote zu informieren, unserem Sohn den Kinderclub vorzustellen und einfach zu entspannen. Dies ist nach den schönen, aber auch anstrengenden Tagen in Berlin auch nötig.
Die Nacht verlief ruhig und wir schliefen alle perfekt - auch ohne Fenster und trotz der Klimaanlage. Nun begrüßt uns der Tag mit Sonnenschein.
Wir frühstücken erst einmal im Anckelmannsplatz.
Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich Essen vom Buffet zwar von der Auswahl her super finde, dass ich das ständige Gerenne aber nicht gerne mag. Und wir müssen zudem unseren 8-Jährigen noch unterstützen, da er sich noch nicht ganz orientiert hat. Zudem finde ich etwas Aufsicht am Buffet auch sinnvoll.
Nach dem Frühstück geht es erst einmal zum Kidsclub und dort haben wir gleich eine lustige Begegnung. Unser Sohn trifft einen Jungen, den er ein Jahr zuvor im RobinsonClub Amade kennengerlernt hat. Für den ersten Kumpel ist gesorgt und wir ahnen bereits, dass es schwierig werden wird, unseren Sohn zu überzeugen, im Urlaub auch Zeit mit UNS zu verbringen. :-)
Wir erkundigen uns noch über die Ausflüge mit dem Kidsclub und melden unseren Filius auf seinen Wunsch zum Sommerferienprogramm (Theaterworkshop) an, dann genießen wir wieder die Sonne. Unser Sohn bleibt derweil gleich im Kidsclub und wir entspannen etwas.
Mittags holen wir ihn ab und gehen auf eine kleinen Snack ins Buffetrestaurant. Nach einer angemessenen Verdauungspause ist dann bei unserem Sohn kein Halten mehr:
der Pool muss getestet werden! Uns ist die Angelegenheit zu kalt, und wir beobachten seinen Spaß von "Land aus".
Abends will unser der junge Mann dann gleich mit dem Kidsclub essen gehen und wir schlemmen ein Menü zu zweit im Atlantik und verweilen noch etwas in der TUI-Bar.
Zum Abschluss des Seetages können wir noch einen wunderschönen Sonnenuntergang bestaunen.
Bergen
Am 2. Tag unserer Kreuzfahrt erreichen wir unseren ersten Hafen Bergen.
Was haben wir für ein seltenes Glück! Berühmt für seine über 300 Regentag empfängt uns Bergen mit Sonne und blauem Himmel.
Wir schließen uns dem Kinderclub-Ausflug an.
Das ist für mich ein dickes PLUS auf der Mein Schiff - die Ausflüge mit dem Kidsclub. Ab 7 Jahren dürfen die Kinder allein mit den Betreuern losziehen - Einverständniserklärung der Eltern natürlich vorausgesetzt. Aber auch die Eltern dürfen diese Ausflüge begleiten. Diese Touren kosten i.d.R. zwischen € 10,- und € 15,- pro Person und beinhalten meistens aber auch bereits eventuelle Eintrittsgebühren und ein Lunchpaket.
Zuerst fahren wir mit einem kostenlosen Hafenshuttle in die Innenstadt und machen uns anschließend auf in Richtung Fløyenbahn.
Auf unserem Weg überqueren wir den zentralen Fischmarkt und bestaunen die dort angebotenen Meerestiere.
Wir schlendern noch durch Bryggen, bevor wir uns auf den Weg zur langen Schlange an der Standseilbahn machen.
Wir stellen uns schon auf eine entsprechende Wartezeit ein, aber die Betreuer im Kidsclub kaufen eine Gruppenkarte an der Kasse und wir werden als Gruppe vorgelassen. Somit stehen wir nur ungefähr 10 Minuten an und dann geht es bereits hoch auf spektakuläre ;-) 399 m Höhe.
Oben angekommen bewundern wir das wunderschöne Panorama Bergens und der Mein Schiff 1 im Hafen.
Nachdem wir uns alle satt gesehen haben, sättigen wir uns noch mit unserer Lunchbox. Nach einer mehr oder weniger langen Toilettenpause (auch in Norwegen steht man länger vor der Damen- als vor der Herrentoilette) toben sich die Kinder auf einem schönen Waldspielplatz aus und die Eltern beobachten das treiben und unterhalten sich gemütlich.
Gemeinsam fahren wir am späten Mittag wieder nach unten.
Während die meisten anderen mit dem Kidsclub zurück zum Schiff gehen, seilen wir uns ab und schlendern noch etwas durch Bergen.
Unser Fazit zu unserem Kidsclub-Ausflug in Bergen: sehr entspannt, ohne Hektik, gerne wieder!
Zurück auf der Mein Schiff besucht unser Jüngster wieder den Kidsclub und wir Erwachsene laufen mit einem Gläschen Champagner in der Außenalsterbar aus Bergen aus.
Ein wunderschöner Tag neigt sich dem Ende zu.
Geiranger
Am nächsten Morgen wartet das Highlight dieser Reise - der Geiranger Fjord.
Um die wunderschöne Einfahrt bei aufgehender Sonne mitzuerleben, stehen wir bereits um 5:30 Uhr auf und gehen warm eingepackt an Deck.
Es ist kalt. Gewärmt und gestärkt mit heißem Kakao, der auf dem Sonnendeck ausgeschenkt wird, bestaunen wir mit noch wenigen Mitreisenden diese fazinierende Landschaft.
Vorbei an den Sieben Schwestern geht es weiter hinein in den immer enger werdenden Fjord, bis wir gegen 7:15 Uhr Geiranger erreichen.
In Geiranger liegt die Mein Schiff auf Reede und bereits eine halbe Stunde nach dem Anlegen sind die ersten Tenderboote unterwegs.
Wir haben erst ein Ticket für ein späteres Boot und können daher das Treiben vom Promenadedeck aus beobachten. Langsam steigt die Sonne empor und zeigt sich auch bald in Geiranger.
Um 9 Uhr geht es dann für uns los! Das Tendern selbst läuft schnell und ist gut organisiert.
Wir haben vormittags den Kajakausflug auf dem Fjord gebucht. Nach einem kurzen Fußweg durch den beschaulichen Ort Geiranger besteigen wir zu zweit die Kajaks. Ich teile mir eines mit einer anderen Mutter, deren zwei Männer auch gemeinsam "in einem Boot sitzen" wollen (kleiner Wortwitz am Rande).
Erst legen wir Schwimmwesten an und nach einer kurzen Einweisung paddeln wir los.
Schnell erkennt man in der Gruppe die ehrgeizigen Sportpaddler und die gemütlichen Nachzügler. Ich bin schon sehr stolz, dass wir zwei Frauen uns im Mittelfeld bewegen. Die englisch sprechenden Guides achten immer wieder darauf, dass die Kajaks nicht zu sehr auseinanderdriften.
Für unser Damenteam ist es nicht immer einfach, einen gemeinsamen Rhytmus zu finden, zumal ich mich als Steuermann hinten auch noch auf das Lenken konzentrieren muss.
Zum Glück scheint auch heute die Sonne, denn es lässt sich gar nicht vermeiden, Spritzwasser abzubekommen.
Bevor es zurückgeht, informieren uns die Guides noch auf Englisch über Besonderheiten der Region. Leider bekomme ich davon wegen der Gruppengröße nicht so viel mit, dafür genieße ich noch etwas das Panorama.
Auf dem Rückweg geht es direkt am Schiff vorbei, das von unten unheimlich imposant wirkt.
Uns Dreien hat dieser Ausflug sehr gut gefallen, da er einmal eine andere Art war, die Landschaft zu erkunden.
Aber kaum an Land angekommen, müssen wir uns sputen, da wir für den Nachmittag eine Bustour auf den Dalsnibba gebucht haben.
Im Vorfeld habe ich in diversen Reiseberichten gelesen, wie abenteuerlich die Fahrt nach oben sei. Eine Familie aus Thüringen bereute sogar, keine Reisetabletten eingenommen zu haben, da die Strecke sehr serpentinenreich ist.
Zur Vorsorge nehmen mein Sohn und ich eine Tablette - und das ist ein Fehler!
Bereits nach kurzer Busfahrt werden wir beide furchtbar müde - und das liegt nicht an unserem Reiseleiter!
Ein paar Minuten später schläft mein Sohn ein. Auch ich kann mich nur mit Mühe wach halten. Dies gelingt mir zum Glück, so dass ich die wunderschöne Aussicht auf den Fjord genießen kann.
Auf 1500 m angekommen steigen wir aus dem Bus aus. Die frische Luft tut uns gut, sogar unser Filius wird kurzzeitig wieder wach.
Besonders gut gefällt mir der Kontrast zum Fjord unten. Hier oben ist die Umgebung karg, von Felsen und einem Bergsee geprägt. Auf den Gipfeln liegt noch Schnee.
Nach einer Pause machen wir uns wieder auf den Weg nach unten und unser Sohn verschläft auch noch den Rest der Busfahrt.
Wir wecken ihn erst wieder auf, als wir die Adlerkehre erreichen. Dies ist der letzte Stop dieses Ausflugs. Von hier sieht man den Fjord von der anderen Seite und hat einen guten Blick auf den Wasserfall "Die Sieben Schwestern".
Unser Verschlafener ist mittlerweile durch das ständige Aufwecken leicht knatschig, wobei meine Müdigkeit bereits deutlich nachlässt.
Zum Abschluss dieses Ausflugs lässt sich sagen, dass die Serpentinen auf den Dalsnibba hoch für uns kein Problem dargestellt haben. Es ist weit weniger dramatisch als bei mancher Bergstraße in den Alpen.
Unser Nachmittag war zwar von Müdigkeit geprägt und unser Sohn hatte ein teures Nickerchen, die Eindrücke und Erinnerungen sind aber einzigartig.
Kaum auf dem Schiff ist unsere Müdigkeit wie weggeblasen und der Pool wartet auf unseren Jüngsten. Wir genießen noch etwas die Sonne, bevor wir auslaufen.
An den "Sieben Schwestern" dreht Kapitän Papatsatsis die Mein Schiff 1 zum Abschied einmal um 360° und langsam verlassen wir den Geiranger-Fjord.
Ein traumhafter Tag geht zu Ende. Diesen Fjord muss jeder einmal gesehen haben!
Flam
Unser nächster Hafen Flåm ist ein kleiner, beschaulicher Ort mit ungefähr 450 Einwohnern. Bekannt ist das Dorf durch die Flåmbahn, die hier im Bahnhof startet und auf ihrer 20 km lange Strecke zum Bergbahnhof Myrdal enorme Höhenunterschiede von bis zum 867 Höhenmetern bewältigen muss.
Wir überlegen eigentlich einen anderen Ausflug mit dem Bus in das Landesinnere zu machen. Leider muss dieser aber wegen eines Steinschlags vor ein paar Wochen abgesagt werden, da die Strecke immer noch gesperrt ist.
Als Alternative wählt mein Mann eine Biketour.
Der Kidsclub bietet in Flåm einen Ausflug zu einem nahe gelegenen Wasserfall an. Unser Sohn hat aber heute keine Lust auf Wanderung und beschließt im Kidsclub auf dem Schiff zu bleiben.
Da ich mir nicht sicher bin, ob mir die Biketour nicht zu anstrengend ist, entscheide ich mich dafür, Flåm auf eigene Faust zu erkunden.
Ich schlendere kurz nach 10:00 Uhr gemütlich und in aller Ruhe vom Schiff, hole mir am Bahnhof in der Touristeninformation einen Karte vom Ort und entschließe mich dazu, den Wasserfall auf eigene Faust zu erkunden
Ich passiere den Bahnhof der Flåmbahn und den dahinter liegenden Parkplatz. Danach überquere ich die zweiten Brücke und folge dem Weg Nr. 2/3 entlang des Wassers.
Ich gehe unter einer Autobrücke durch und laufe weiter gerade aus.
Je weiter ich vom Anleger bzw. Bahnhof wegkomme, desto ruhiger wird es.
Mir gefällt dieser verschlafene Ort. Nur wenige Menschen begegnen mir.
Bald kann ich mein Ziel, den Wasserfall, auch sehen.
Ich genieße die Ruhe und die Zeit für mich allein.
Nach gut einer halben Stunde verlasse ich die geteerte schmale Straße und biege rechts ab (Weg Nr. 3).
Zum Glück habe ich mich für meine Wanderschuhe entschieden, denn es liegt viel Geröll auf meiner Route. Von Weg kann man hier fast nicht mehr sprechen, aber es ist alles gut ausgeschildert.
Der Aufstieg ist anstrengend, da es stetig bergauf geht. Manchmal muss ich über Baumstämme klettern.
Ab und zu kommen mir andere entgegen, die sich bereits auf dem Abstieg befinden. Nicht alle tragen das geeignete Schuhwerk und haben daher teilweise Schwierigkeiten.
Diese Wanderung sollte man auf jeden Fall mit Trekking- oder Wanderschuhen machen.
Jenseits des Flusses fährt eine Flåmbahn Richtung Myrdal vorbei und ich erklimme den Berg stetig weiter.
Bei einer Pause genieße ich die Aussicht. Nun kann ich auch den Schornstein der Mein Schiff 1 in der Ferne erblicken.
Mittlerweile höre ich schon das Rauschen. Nur noch eine Kurve und ich kann ihn sehen. Der Aufstieg von ca. 20 Minuten hat sich gelohnt. Auch wenn andere Wasserfälle spektakulärer sind, finde ich es hier sehr idyllisch.
Von hier aus hat man einen tollen Blick auf den Aurlandsfjord und das Tal Flåmsdalen. Sogar die Mein Schiff 1 spitzt am Hafen hervor.
Ich verweile hier noch etwas, bevor ich mich wieder auf den Weg nach unten mache. Wie erwartet dauert der Abstieg etwas länger, da ich wegen des Gerölls auf einen festen Tritt achten muss.
Heil unten angekommen folge ich den Flusslauf aufwärts weiter in das Tal hinein.
Mein nächstes Ziel ist die Kirche im alten Ortsteil von Flåm. Sie stammt aus dem Jahr 1667.